Interview

Studieren und Arbeiten in New York

Interview mit Alessandra Astolfo, die dank eines Stipendiums der Volksbank im Big Apple studiert hat.

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Interview

10/05/2023

Alessandras Erfahrung

Alessandra Astolfo aus Pordenone, steht kurz vor dem Abschluss ihres Studium in „Accounting and Finance“ an der Universität Bozen. Dank eines von der Volksbank finanzierten Stipendiums, hatte sie die Möglichkeit, ihr zweites Studienjahr am Baruch College in New York City zu absolvieren und hat daraufhin beschlossen, gleich dort zu bleiben: Heute lebt und arbeitet sie in der amerikanischen Stadt. Im Interview spricht sie über Herausforderungen, Learnings und wie es jetzt weitergeht.
Alessandras Erfahrung

Wie hast du dir dein Jahr in den USA vorgestellt und wie lief es am Ende tatsächlich?

Ich bin schon immer gerne gereist. Außerdem habe ich unter anderem in Bruneck, Hongkong und Bozen studiert und bin es daher gewohnt umzuziehen. Dadurch bin ich sehr weltoffen und flexibel gegenüber Veränderungen geworden. Trotzdem waren die Vorbereitungen für meine Abreise nach New York eine große Herausforderung. Wegen Corona hat es viele Unsicherheiten in Bezug auf die Ausreise gegeben und es war nicht einfach, sich alle erforderlichen Unterlagen zu beschaffen. Einerseits war ich sehr aufgeregt und konnte es kaum erwarten, dass das Abenteuer endlich beginnt, andererseits ging alles so schnell, dass ich gar nicht richtig begriffen habe, als mein letzter Kurs an der Uni in Bozen zu Ende war und im Flug nach New Work saß. Ohne Rückflug.

Vor meiner Abreise hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mich nur auf das Studium zu konzentrieren, aber einmal in New York angekommen, habe ich mich entschieden, ein Praktikum zu machen und mir einen Job zu suchen, sodass ich länger dortbleiben könnte.

Die einzige Erwartung bzw. das einzige Ziel, das ich mir tatsächlich gesetzt hatte, war es, neue Leute kennenzulernen, ein Netzwerk im Ausland zu knüpfen und etwas zu erleben, das mich persönlich und beruflich weiterbringen würde. Ich wollte so viel möglich von dieser Stadt und ihren Menschen „mitnehmen“.

Was sind deine 3 Lieblingsorte in New York und warum?

Es ist sehr schwierig, nur drei Orte zu nennen. New York bietet eine Fülle an wunderschönen Orten, Kulturen und Landschaften. Die ersten und eindrucksvollsten, die mir in den Sinn kommen, sind:

  • Whitney Museum: Das Museum für zeitgenössische Kunst hat mich vom ersten Moment an fasziniert und ich besuche es gerne am Wochenende, wenn ich keine anderen Pläne habe.
  • Brooklyn Heights: Es handelt sich um ein historisches Viertel mit Blick auf Manhattan, das sich von den klassischen Touristenorten unterscheidet. Hier sind die „Waterfront" und die Grünflächen besonders schön.
  • Financial District: Dieses Stadtviertel hat eine ganz besondere Atmosphäre und man hat einen großartigen Blick auf die Freiheitsstatue. Es ist immer voller Leben und in Bewegung: Dort trifft man zu jeder Tages- und Nachtzeit jemanden und die beleuchteten Fenster verraten, dass der ein oder andere noch bis spät in die Nacht arbeitet. Für jemand, der Finanzwirtschaft studiert hat und in dem Bereich arbeitet, beinahe so etwas wie ein „heiliger“ Ort.

Erzähle uns mehr über deine Arbeit in New York. War dein Studium in Italien hilfreich für deine Arbeitserfahrung in den USA?

In Italien studieren ist an sich schon eine einzigartige und schöne Erfahrung. Ich habe die Universität in Bozen besucht, die mich in akademischer Hinsicht ausgezeichnet vorbereitet hat. Dabei habe ich eine strukturierte Studien- und Arbeitsweise gelernt, dank der ich ein gutes Zeitmanagement entwickelt habe. Dadurch konnte ich Studium, Arbeit und Freizeit gut in Einklang bringen. Durch die Studienerfahrung in Italien war das Studium in den USA in Bezug auf „Assignments“ – eine Art Hausarbeit zu einem im Rahmen der Vorlesung behandelten Thema - schwieriger, aber auf der theoretischen Ebene deutlich einfacher.

NY lässt sich für mich mit einem Wort zusammenfassen: Chance. Meinen Aufenthalt in New York verdanke ich der Unterstützung der Volksbank, die an mich geglaubt hat und mir die Möglichkeit gegeben hat, im Ausland zu studieren und mich auch auf internationalem Parkett zu beweisen. Anschließend habe ich meine Ärmel hochgekrempelt, um alle Chancen zu nutzen, die mir NY zu bieten hatte, von kleinen persönlichen Befriedigungen bis hin zu meinem bisher größten Erfolg: mein erstes Arbeitsjahr hier im Big Apple zu feiern.

Wie sieht das Studenten- und Arbeitsleben in den USA aus?

Das Studentenleben in New York war für mich zu Beginn alles andere als einfach. Als ich nach New York City zog, kannte ich noch niemanden und dann war da der Altersunterschied zwischen den anderen Studenten und mir: In New York fängt man nach dem Bachelor-Abschluss bereits an zu arbeiten, während man den Master erst macht, sobald man ein wenig Arbeitserfahrung gesammelt hat. Während des Studiums in Amerika hatte ich deshalb Kommilitonen, die viel älter und erfahrener waren als ich. Deshalb hatte ich am Anfang Schwierigkeiten, mich einzuleben und Kontakte zu knüpfen. Ein Problem, das sich mit der Zeit allerdings gelöst hat, auch weil ich in Studentenvereinigungen neue Menschen kennengelernt habe, die mir auch altersmäßig näher waren.

Das Arbeitsleben ist hingegen von Anfang an sehr positiv gewesen. Ich muss zugeben, dass das Umfeld sehr wettbewerbsorientiert ist, man muss hart arbeiten und sich sehr anstrengen, aber auf menschlicher Ebene herrscht eine tolle Atmosphäre und der Kontext ist sehr international: Es fühlt sich an, als würde man an einem offenen Fenster zur Welt arbeiten und das war genau das, was ich gesucht habe. Ich glaube, dass es kein Geheimnis gibt, um in Unternehmen in den USA seinen Platz zu finden. Das Wichtigste ist, flexibel zu bleiben und vor allem an sich selbst zu glauben, um die eigenen Ziele zu erreichen.

Abschließend möchte ich sagen, dass dies für mich erst der Anfang ist, denn hier zu leben ist für mich ein großes Privileg, das meinen Horizont erweitert und mir Impulse für neue Herausforderungen und Chancen gibt.