Gemeinsam mit anderen für andere da sein

Interview mit Nicola Bertagnolli, Volksbank Mitarbeiter, der seit über 30 Jahren ehrenamtlich beim Roten Kreuz tätig ist.

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Solidarität und Engagement

34 Jahre beim Roten Kreuz

Seit 15 Jahren arbeitet Nicola bei der Volksbank, noch länger engagiert er sich ehrenamtlich im Team Coredo-Nonsberg des Roten Kreuzes Trient: Was vor 34 Jahren im Notfall- und Rettungsdienst begonnen hat, wurde bald eine wahre Herzensangelegenheit und ging mit der Zeit weit über eine gewöhnliche ehrenamtliche Tätigkeit hinaus.
34 Jahre beim Roten Kreuz

Nicola, wie bist du zum Roten Kreuz gekommen?

Ich bin 1990, vor 34 Jahren, dem Roten Kreuz beigetreten. Dort habe ich eine Ausbildung für Ehrenamtliche begonnen und auch meine Frau kennengelernt.

Im Jahr 1996 bin ich Ausbilder für den Krankentransport und Rettungsdienst im Krankenwagen (TSSAA – Trasporto Sanitario e Soccorso in Ambulanza) geworden. Später habe ich auch die Ausbildung für lebensrettende pädiatrische Maßnahmen gemacht. Seither besuche ich mit meinen Kollegen oft Schulen, Kindergärten, Lehrer und Eltern, um ihnen die Vorgehensweisen im Fall von Atemwegsobstruktion und anderen pädiatrischen Notfällen zu vermitteln.

Ich habe 12 Jahre lang mit meinem Hund Axel, einem Golden Retriever, der heute 16 Jahre alt ist, an Events und Vorführungen der Hundestaffel teilgenommen.

Außerdem wollte ich Menschen dabei unterstützen, bei Notfällen eigenständig und entschieden handeln zu können. Das hat mich angespornt, die Bescheinigung zum Ausbilder für die Wiederbelebung von Kindern und Erwachsenen mit dem Defibrillator zu machen.

Was genau ist deine Aufgabe?

Derzeit kümmere ich mich vor allem an den Wochenenden um den Notfall- und Rettungsdienst.

Wir arbeiten schichtweise, um den Krankenwagendienst in Zusammenarbeit mit der einheitlichen Notrufzentrale „Trentino Emergenza 118“ sicherzustellen. Gleichzeitig bin ich aber auch immer in Einsatzbereitschaft und wenn das Telefon klingelt, heißt es rein in den Krankenwagen und los geht’s!

Die Zeit der Pandemie war sehr herausfordernd, aber auch wichtig. Wir waren an vorderster Front mit dabei und ich habe in der einheitlichen Notrufzentrale gearbeitet, wo die Grüne Nummer für Covid eingerichtet worden war.

Das Ehrenamt soll keine Last sein, sondern Freude bereiten.
Mein Motto lautet: Gemeinsam mit anderen für andere da sein.

Warum engagierst du dich ehrenamtlich?

Manchmal frage ich mich das selbst, denn bei dieser Tätigkeit trägt man viel Verantwortung, auch wenn uns die zahlreichen und entsprechenden Richtlinien bei Notfalleinsätzen rechtlich schützen.

Ich mache das vor allem, weil ich glaube und hoffe, etwas Nützliches für andere zu tun, sowohl was den Krankenwagendienst als auch die Arbeit mit älteren Menschen oder Kindern betrifft: Wir haben zum Beispiel mehrmals mit unseren Hunden Altenheime und Zentren für Menschen mit Behinderungen besucht, um den Menschen dort ein wenig Freude und Ablenkung zu schenken.

Man baut zu den Patienten auch eine Verbindung auf und oft bekomme ich mehr zurück als ich gebe: Mal ist es die Nachricht eines Elternteils, das sein Kind dank eines unserer Kurse hat retten können, ein andermal die Einladung zur Taufe des Kindes einer Frau, die wir bei einer komplizierten Geburt ins Krankenhaus gebracht haben. 

Ich bin schon mehrmals gefragt worden, welcher der schönste und welcher der schlimmste Einsatz war. Und ich antworte dann immer: Der schönste Einsatz wird der nächste sein und der schlimmste wird mein letzter Einsatz sein, wenn der Moment gekommen ist, aufzuhören.