1. Manuela, es sind zwei Jahre vergangen seit du die Leitung der Organisationseinheit Innovation und Nachhaltigkeit übernommen hast. Was waren die größten Herausforderungen, denen du dich gestellt hast?

Für die Volksbank ist die Beziehung zu ihrem Einzugsgebiet seit jeher von besonderer Bedeutung. Deshalb möchten wir auch unseren Beitrag für eine nachhaltigere Gemeinschaft in unserem Marktgebiet im Nord-Osten Italiens leisten.

Die Organisationseinheit Innovation und Nachhaltigkeit, die im Juni 2020 gegründet wurde, hat von Anfang an verschiedene Teams innerhalb der Bank unterstützt und arbeitet mit ihnen transversal zusammen, was die strategische Bedeutung der Thematik unterstreicht.

Die spannendste Herausforderung besteht nach wie vor darin, zu verstehen, wie wir das Mindset der Stakeholder in Bezug auf Nachhaltigkeit ändern können und zwar von einer „Nice to have“- zu einer „Must have“-Mentalität.

Einen noch unberührten Weg zu gehen ist immer auch ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ist da die Begeisterung für das Neue, das es so im Unternehmen noch nicht gab, andererseits fragt man sich manchmal, wo man anfangen soll. Zum Glück sind viele Gesichtspunkte der Nachhaltigkeit schon im Wesen der Volksbank angelegt.

2. Warum hat sich die Volksbank entschieden, sich der Bewertung durch S&P Global Ratings zu unterziehen? Inwiefern stellt die Nachhaltigkeitsanalyse einen Mehrwert für die Beziehung zu den Stakeholdern dar?

Für die Volksbank ist die ESG-Evaluation – ohne Zweifel eine anspruchsvolle Überprüfung – nicht die Krönung ihrer bisherigen Leistung, sondern eine Feuertaufe, die gezeigt hat, ob das, was wir bereits umgesetzt haben, auch objektiven Kriterien standhalten kann. In der Tat bestätigt sie für den Moment, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Und es ist ein wichtiges Signal an unsere Kunden, Partner und Lieferanten, insbesondere an diejenigen, die selbst den Weg in Richtung ökologische Zukunft eingeschlagen haben. Dies ist meiner Meinung nach also ein wichtiger Schritt für unsere Glaubwürdigkeit: Wir tun selbst, was wir auch von unseren Kunden erwarten, nämlich einen Beitrag zur Erreichung der gemeinsamen Ziele der Agenda 2030 zu leisten. Auch wenn die Verringerung unserer direkten Emissionen nicht der größte Hebel ist, der uns zur Verfügung steht, ist ein klarer Plan zur Emissionsreduzierung unentbehrlich. Dadurch wollen wir die Kapitalströme konsequent auf Projekte lenken, die aus Umweltsicht sinnvoll sind.

3. Inwieweit wird die Bewertung ein Anreiz für die Bank sein, die Maßnahmen in den Bereichen Innovation und Nachhaltigkeit weiter zu optimieren?

Die von S&P Global Ratings vergebene Bewertung 66/100 ist bereits ein sehr gutes Ergebnis, aber auch ein Ansporn, sich in Zukunft weiter zu verbessern: Die Organisationseinheit Innovation und Nachhaltigkeit hat die Bereiche untersucht, die laut Bewertung noch verbessert werden können, und arbeitet an der Formulierung von Verbesserungsvorschlägen für unseren Nachhaltigkeitsplan. Dies soll Sorge dafür tragen, dass wir uns insbesondere im Bereich der Eindämmung des Klimawandels kontinuierlich weiterentwickeln.

Ich glaube, dass es keine „vorgefertigten“ Modelle gibt, an die wir uns anpassen müssen, sondern dass wir von der Geschichte und den Werten unseres Unternehmens ausgehen müssen. Damit schaffen wir ein ehrgeiziges Konzept, auf das wir hinarbeiten werden und setzen uns auf dieser Grundlage anspruchsvolle, aber erreichbare Ziele. Es ist unbestreitbar, dass einige dieser Ziele schnell erreicht werden können, während andere naturgemäß einen längeren Atem verlangen. Neben einer guten Portion Energie sind daher auch Geduld und Belastbarkeit gefragt.